Worum geht es?
Wie viel verbraucht ein Auto? Egal ob Elektroauto, Benziner oder Diesel: Wer ein neues Auto kaufen will, stolpert früher oder später über die Angaben zu Kraftstoffverbrauch, Stromverbrauch und CO₂-Ausstoß.
Warum gibt es unterschiedliche Verbrauchsangaben und welche sind aktuell? Was bedeuten WLTP und NEFZ? Wir haben das Wichtigste kurz erklärt:
WLTP statt NEFZ
Das „Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure“ (WLTP) ist ein weltweit harmonisiertes Prüfverfahren zur Messung des Kraftstoffverbrauchs, der CO₂-Emissionen und der Schadstoffemissionen von Fahrzeugen, das seit September 2017 in der Europäischen Union (EU) verbindlich ist. Seit dem 1. September 2018 werden alle Kraftfahrzeuge weltweit einheitlich nach dem neuen WLTP-Prüfverfahren zugelassen.
Im Gegensatz zum bisherigen Verfahren NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) basiert WLTP auf realistischeren Fahrbedingungen und soll daher realistischere Verbrauchs- und Emissionswerte liefern.
Realistischere Verbrauchswerte
Der WLTP-Fahrzyklus berücksichtigt alltagsnähere Bedingungen als der NEFZ-Standard. So können Sie bei Ihren Kaufüberlegungen den Verbrauch im Alltag besser einschätzen.
Der WLTP-Fahrzyklus berücksichtigt:
- eine realistischere Fahrdynamik und Außentemperatur
- eine größere Testdistanz
- höhere Durchschnitts- und Höchstgeschwindigkeit
- weniger Haltezeiten
- mehr Brems- und Beschleunigungsvorgänge
- der Einfluss von Zusatzausstattungen spielt auch eine Rolle
Welche Vorteile bietet das WLTP-Prüfverfahren beim Autokauf?
1. realistischere Verbrauchs- und Emissionswerte: Im Gegensatz zum bisherigen Testverfahren NEFZ berücksichtigt der WLTP realitätsnähere Bedingungen wie höhere Geschwindigkeiten und eine größere Bandbreite an Fahrsituationen. Die daraus resultierenden Verbrauchs- und Emissionswerte geben dem Käufer eine realistischere Vorstellung davon, wie viel Kraftstoff ein Auto tatsächlich verbraucht und wie viel CO₂ es ausstößt.
2. Bessere Vergleichbarkeit: Da alle Hersteller die gleichen Testbedingungen erfüllen müssen, lassen sich die Verbrauchs- und Emissionswerte verschiedener Modelle und Hersteller besser miteinander vergleichen.
3. Veränderter Fahrzeugmix: Durch realistischere Verbrauchs- und Emissionswerte kann der Absatz von verbrauchs- und emissionsarmen Fahrzeugen gesteigert und damit ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden.
Die Phasen des WLTP-Verfahrens
Der WLTP-Zyklus besteht aus vier Phasen, die auf alltäglichen Fahrprofilen von Autofahrern weltweit basieren. Aufgrund der realistischeren Testbedingungen sind die nach WLTP gemessenen Verbrauchs- und CO2-Werte in vielen Fällen höher als die nach NEFZ gemessenen Werte. Der Alltagsverbrauch eines Fahrzeugs hängt stark vom individuellen Nutzungsprofil ab: Stadtverkehr oder Landstraße bzw. Autobahn. Diesen Unterschieden wird im WLTP-Fahrzyklus Rechnung getragen, indem nicht wie bisher nur die Werte „innerorts, außerorts und kombiniert“ (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007, 692/2008) auf Basis eines eher theoretischen Fahrprofils ermittelt werden, sondern vier Einzelwerte unterschiedlich definierter Fahrprofile (langsam, mittel, schnell, sehr schnell sowie deren kombinierter Wert), die auf statistischen Erhebungen und der Auswertung von Nutzerprofilen basieren.
Zusammenfassung
Für die Messung von Verbrauchs- und Emissionswerten schreibt der Gesetzgeber standardisierte Testverfahren vor. Für die Typgenehmigung neuer Pkw gilt seit dem 1. September 2017 EU-weit das neue Testverfahren „Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure“ (WLTP), das den seit 1992 gültigen NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) ablöst. Aufgrund der realistischeren Testbedingungen sind die WLTP-Werte häufig höher als die nach NEFZ gemessenen Werte. Dennoch sind weiterhin nur die NEFZ-Werte gesetzlich vorgeschrieben. Diese werden auf Basis der gemessenen WLTP-Werte rückgerechnet. Zu beachten ist, dass seit dem 1. September 2018 die nach WLTP ermittelten Werte als Bemessungsgrundlage für die Kraftfahrzeugsteuer und ggf. weitere fahrzeugbezogene Angaben herangezogen werden.